„Welcome to the Roaring Twenties“

52. Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis

DAS THEMA:

„Welcome to the Roaring Twenties“ 

Es waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstücks aus Edelmetall und Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück (hier durften nur Edelmetalle verwendet werden), das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Die Verwendung von Synthesen war nicht erlaubt. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.

 

 






   1. PREIS: Kenneth Lacour Jones 
Idar-Oberstein, URKUNDE UND 4000 EURO

 

Ohrhänger-Schmuck aus schwarz rhodiniertem Silber und Gold mit weißen und champagnerfarbenen Diamanten und Colorit

Nach einhelliger Auffassung der Jury handelt es sich bei diesem „handwerklich wunderschön gearbeiteten, sehr dynamischen und gut tragbaren Ohrschmuck“ um die beste Arbeit des diesjährigen Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreises Idar-Oberstein 2022. Jurymitglied Guita Mortinger begeistert: „Dieses Stück hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Tatsache, dass sich jedes Teil bewegt, der Bananenrock auf- und abwippt, beeindruckt mich. Der Schmuck erzählt eine Geschichte aus den Roaring Twenties, er bringt einen zum Lachen und als Frau würde ich ihn gerne tragen.“ Zu seiner Wettbewerbsarbeit wurde er – wie der Preisträger beschreibt – inspiriert durch die Harlem Renaissance, die durch die Abwanderung schwarzer US–Amerikaner aus den Südstaaten in die nördlichen Großstädte entstand. Nach jahrzehntelanger Unterdrückung erblühte so auch im New Yorker Stadtteil Harlem die afroamerikanische Kultur, die sich in kreativer Kunst, Tanz und schillernder Jazzmusik widerspiegelt. Das bewegte Leben der Künstlerin Josephine Baker hat den Preisträger aus dieser Epoche besonders fasziniert, weshalb er sie mit seiner Arbeit hervorheben möchte. Die Tänzerin im Bananen-Rock, die mit ihrer mitreißenden Performance auch die Massen in Deutschland und Frankreich begeisterte. Ihr nie endender Kampf gegen Rassismus und ihre extrovertierte Art sind für den Preisträger Ausdruck der Roaring Twenties. Für Jurymitglied Thomas Färber handelt es sich um „ein einmaliges Sammlerstück, was die Zeit lange überdauern und vielleicht in 100 Jahren noch die Leute faszinieren wird.“ Die Jury, die das Wettbewerbsthema vortrefflich umgesetzt sah, entschied einstimmig.

 

   2. PREIS:
 
Hans-Joachim Klintz, Idar-Oberstein, URKUNDE UND 2500 EURO 

Anhängerschmuck aus Gold, Diamanten, Rubinen und Tsavoriten

„Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht ein Anhänger in Form einer stilisierten Maske, die – so der Preisträger – „die turbulenten und lebensbejahenden zwanziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts symbolisieren soll. Eine glamouröse Zeit, die allerdings auch Schattenseiten in Form von Trostlosigkeit und Armut in der Bevölkerung hatte.“ Jurymitglied Josy Rais fand anerkennende Worte zu dem Anhängerschmuck: „Es war eines der Stücke, die mich von Beginn an direkt begeistert haben, weil es sehr anders, sehr besonders ist. Es erinnert mich auch ein bisschen an Salvador Dali.“ Auch Jurykollege Thomas Färber ging diese Wettbewerbsarbeit „mit einem Gesicht, das die Zerrissenheit dieser Zeit – einerseits verrückt und andererseits sehr traurig - widerspiegelt, persönlich sehr nahe.“ Die Jury sah auch hier das Wettbewerbsthema hervorragend umgesetzt und entschied mit großer Stimmenmehrheit.  

 

   3. PREIS:
 
Ekaterina Tristan, Darmstadt, URKUNDE UND 1500 EURO

Anhängerschmuck aus Silber mit Turmalinen, Saphiren, Chromdiopsiden und Rhodolithen.

Die Preisträgerin wurde beim Design ihres Anhängers inspiriert durch die wichtigste Kunstrichtung der zwanziger Jahre: Art déco. Glamour und Schlichtheit stehen sich in ihrem Stück gegenüber, ähnlich dem Tag und dem Nachtleben der Zwanzigerjahre. Ihre Beschreibung dazu lautet: „Drückt man auf den Knopf an der flachen Spitze des Anhängers, kann sich dieser öffnen, indem an den Seiten leicht gezogen wird, bis es aufspringt und der darin verborgene, mit Edelsteinen besetzte Fächer zum Vorschein kommt. Will man das Stück beim Tragen effektvoll öffnen, kann man dies mit dem Ziehen an der Kette, während man gleichzeitig auf den Knopf drückt, erreichen.“ Jurorin Josy Rais fand die Idee dieses Anhängerschmucks „großartig, vor allem wenn man diese zwei Gesichter hat und auch weiß, dass die 20er Jahre nicht nur schillernd waren sondern auch Schattenseiten hatten. Der geschlossene Anhänger wirkt eher schlicht und puristisch und zeigt vielleicht auch die triste Seite der 20er Jahre. Wenn sich der Fächer öffnet, dann offenbart sich allerdings der Prunk dieser Zeit.“ Die Jury, die auch die technisch handwerklich anspruchsvolle Umsetzung des Wettbewerbsthemas honorierte, entschied mit großer Stimmenmehrheit.  

   BELOBIGUNG:

NSusanne Müller-Ostgen, Sonnenberg-Winnenberg, URKUNDE UND 500 EURO

Grammophon aus versteinertem Holz, Lagenachat und Onyx, Kamee aus Achat sowie Süßwasser–Perlenkette und Gelbgold.

Überaus originell beschreibt die Preisträgerin ihre mit großer Handwerkskunst und fantasievoll gearbeitete Wettbewerbsarbeit mit dem Titel „Berlin“. „Wir schreiben das Jahr 1920. Anna sitzt vor ihrem Grammophon. Sie genießt eine Zigarette und hört ihren Lieblingssong, wobei der Rauch vor ihr aufsteigt. Sie hat sich schick gemacht. Mit Federschmuck verziertem Haarband, Perlenkette, Ohrring, Handschuh und Armreif wartet sie stark geschminkt auf ihr Date, um mit ihm im Jazz–Club Berlin einen heißen Charleston aufs Parkett zu legen.“ Die Preisträgerin gibt weitere Details preis: „Die Kamee ist durch einen Magneten am Halter des Grammophons befestigt. Sie ist abnehmbar und zusammen mit der Perlenkette als Collier tragbar.“ Jurymitglied David Strebel war bei diesem „perfekten Art déco-Stück“ von der „harmonischen Kombination der Perlen und Edelsteine“ ebenso begeistert, wie von der Möglichkeit, „aus diesem handwerklich durchweg überzeugenden Edelsteinobjekt einen vielseitig und gut tragbaren Schmuck werden zu lassen.“ Die Jury entschied einstimmig.

   BELOBIGUNG:

Maike Sjåfjell, Oslo, Norwegen, URKUNDE UND 500 EURO

Collier aus Weißgold mit Diamanten, Brillanten und Aquamarinen

„Mein eingereichtes Schmuckstück ist eine Hommage an die revolutionäre Variation des Art déco. Sie knüpft an alte Traditionen an und zelebriert gleichzeitig den Blick nach vorne. Stilistische Elemente wie Geradlinigkeit, Strenge und Geometrie stehen im Fokus dieses Colliers und greifen in Kombination von weißen Diamanten, eisig anmutenden Aquamarinen und Weißgold die kühle Eleganz der 1920er auf. Das Schmuckstück symbolisiert die Dynamik der modernen urbanen Kultur und löst die temporalen Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf“, beschreibt die Preisträgerin ihre Arbeit. Nach dem Votum von Juror Frank Frühauf „wurde hier das Thema mit einer vielseitig einsetzbaren Halskette, die auch handwerklich allerhöchste Qualitätsansprüche erfüllt, perfekt getroffen.“ Jurykollege David Strebel hob bei diesem Collier „die fabelhafte Umsetzung des Art déco-Themas“ hervor, bei der ihn besonders die Knebelverbindung, mit der das Collier doppelseitig vorne oder ganz lang getragen werden kann, überzeugte. Die Jury entschied mit großer Stimmenmehrheit. 

   BELOBIGUNG:

Llyn L. Strelau, Calgary, Kanada, URKUNDE UND 500 EURO

Collier mit schwarzen Südseeperlen, Diamanten, Tsavoriten, Spinellen, grünen Turmalinen, Rubelliten, schwarzer Jade und Weißgold

Der Preisträger hat diesen atemberaubenden Red-Carpet-Anhängerschmuck mit seiner großartigen optischen Wirkung mit „Nancye Suite Sautoir“ überschrieben. Es entführt den Betrachter in die verrückte, turbulente Zeit der Roaring Twenties und überzeugt insbesondere durch diverse Variationsmöglichkeiten es zu tragen, die der Preisträger wie folgt erläutert: „Dank eines Bajonettverschlusses kann das Collier in verschiedenen Ausrichtungen und Längen getragen werden, je nachdem, wie die vier einzelnen Stränge kombiniert werden. Die Quaste kann zudem vollständig abgenommen werden und die Turmalin-Elemente können unterschiedlich ausgerichtet werden. Jurymitglied Dr. Michael Kiefer fand das Wettbewerbsthema „wunderbar aufgenommen, das Collier sehr aufwendig und handwerklich perfekt gefertigt und in seiner Wirkung überaus erfrischend“, während Jurorin Guita Mortinger „die gute Tragbarkeit des Schmuckstücks in verschiedenen Längen hervorhob und von der exquisiten Auswahl und perfekten farblichen Abstimmung der verwendeten Farbedelsteine begeistert war. Die Jury entschied mit großer Stimmenmehrheit.

Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein