"Reise um die Welt"
36. Deutscher Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung
DAS THEMA:
„Reise um die Welt"
Auch beim Nachwuchswettbewerb waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstücks mit Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück, das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Die Verwendung von Synthesen war möglich. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.
1. PREIS: NELLE BRACKEVA,ASSOBROEK/BRÜGGE, BELGIEN
URKUNDE UND 1500 EURO
Edelsteinobjekt „Kaugummis“ bestehend aus Silber, Pavé-Fassung mit synthetischen Diamanten mit Rhodium überzogen, PVC und digital bedruckter Papierverpackung
Eine überaus originelle und pfiffige Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas steht im Mittelpunkt dieser Arbeit, die nach einstimmigem Votum der Jury die beste Arbeit des diesjährigen Nachwuchswettbewerbes ist. Es handelt sich – wie die Preisträgerin erläutert – um eine Kaugummipackung, die bei der Reise um die Welt für die Preisträgerin eine wichtige Rolle spielt: „Eine der häufigsten Arten zu reisen ist das Fliegen. Früh am Flughafen ankommen, einchecken, boarding, durch das Gate gehen – all das kann einen sofort in Urlaubsstimmung versetzen. Doch für mich persönlich – und viele andere – bringt das Fliegen eine kleine Unannehmlichkeit mit sich: Vom Start bis zur Landung spüre ich einen intensiven Druck in den Ohren. Deshalb habe ich mich für den diesjährigen Wettbewerb für diesen unverzichtbaren Reisebegleiter entschieden – Kaugummis, um den Ohrendruck auszugleichen.“ Jurymitglied Pierre Koukjian zeigte sich von dieser Arbeit überzeugt: „Ich mag dieses Stück – für mich ist es zeitgenössische Kunst, es ist mehr ein Kunstobjekt. Es könnte der Beginn einer neuen avantgardistischen und durchaus tragbaren Schmucklinie sein und in ihm steckt ein immenses Entwicklungspotenzial. Auf den ersten Blick denkt man vielleicht, es sei alles aus Plastik, aber wenn man es näher betrachtet, entdeckt man, dass es tatsächlich aus anderen Materialien, insbesondere aus Silber gefertigt ist. Es steckt sehr viel Liebe zum Detail in dieser Wettbewerbsarbeit, die auch eine sehr humorvolle Seite hat. Diese Arbeit hat mich ganz und gar überzeugt.“ Die Jury entschied einstimmig.
2. PREIS: FRANZISKA KLEINBAUER, SCHIFFWEILER
Auzusbildende bei der Firma Herbert Stephan KG in Frauenberg
URKUNDE UND 1000 EURO
Edelsteinobjekt aus Blaufluss, blau-weißem Lagenstein, Brillanten, Saphiren, Bergkristall, Weißachat, Silizium, Platin, Silber
„Among the stars“ hat die Preisträgerin ihre sehr originelle Wettbewerbsarbeit, mit der das Thema überaus fantasievoll und jugendlich frisch umgesetzt wurde, bezeichnet. „Ein Astronaut sitzt am Fenster seines Raumschiffes und erblickt die Weiten des Weltalls, darunter den Planeten Erde. Er befindet sich somit auf einer „Reise um die Welt“ aus einer besonderen Perspektive.“ Jurymitglied Maja DuBrul zeigte sich begeistert: „Eine sehr schöne und spannungsreiche Arbeit mit einer tollen Idee. Das Stück eröffnet interessante Perspektiven und Interpretationsmöglichkeiten. Die Proportionen, die Harmonie der verwendeten Materialien und die handwerkliche Qualität sind vortrefflich. Der Astronaut ist wunderschön graviert und das Ganze ist wie eine kleine Tür in eine andere Welt.“ Die Jury entschied einstimmig.
3. PREIS: FRANZISKA SCHLAG, IDAR-OBERSTEIN
URKUNDE UND 500 EURO
Edelsteinring aus Achat, Bergkristall, Lapislazuli, Silber sowie Holz
„Was ich hier beschreibe und mit meinem Ring darstelle, würde ich als Weltenbummler-Gefühl bezeichnen. Der Drang in die Welt zu wollen, alles zu sehen, zu erleben, ist mir wie vielen anderen sehr nahe. Fremdes Essen auf der Zunge, unverständliche Sprachen in den Ohren und doch das tiefe Gefühl von Verbundenheit. Ich als Teil der Welt“, beschreibt die Preisträgerin ihren Ring, mit der das Thema ausgezeichnet getroffen wurde. Für Louis Alberto Quispe Aparicio gehörte diese Wettbewerbsarbeit zu seinen Favoriten, da sich die Preisträgerin sehr viele Gedanken über die „Reise um die Welt“ gemacht hat. Zudem war er begeistert von der minimalistischen Formensprache und der im Mittelpunkt stehenden großen Lapislazuli-Kugel, die mit ihren eingravierten Kontinenten die Welt symbolisiert. „Eine wirklich fantastische und hochpräzis gefertigte Arbeit, bei der auch sehr anspruchsvolle technische Schwierigkeiten von der Preisträgerin zu meistern waren“, lobte Luis Alberto Quispe Aparicio. Die Jury entschied auch hier einstimmig.
BELOBIGUNG:
KATHRIN CZOTSCHER, DIELHEIM,
Auszubildende bei der Firma Hans D. Krieger KG in Idar-Oberstein
URKUNDE UND 250 EURO
Edelsteinobjekt aus Silber, Bernstein, Citrinen und Kork
„Die Flaschenpost der verlorenen Liebe“ hat die Preisträgerin ihre Arbeit philosophisch umschrieben. Die aus Silber gefertigte Flaschenpost, die mit einem Korken verschlossen ist, sitzt auf einem unregelmäßig geformten und glatt geschliffenen Bernstein auf. „Die Flaschenpost trägt die Geschichte zweier Liebenden in sich, die zerrissen von den Umständen des Lebens nicht mehr zueinander fanden. Dabei stehen die Citrine als strahlende Tropfen der Erinnerung für Sonne im Inneren und die Hoffnung, trotz der Entfernung, wieder zueinander zu finden. Der Korken verschließt das Unvergessene und hat über Ozeane hinweg standgehalten, so lange bis die Flaschenpost die Liebenden wieder zusammenführt“ - so die poetische Beschreibung der Preisträgerin zu ihrer mystisch und archaisch anmutenden Arbeit. „Dieses Stück gibt ein wunderbares Gefühl, es hat mich nicht um die Welt geführt, aber es hat mich in der Zeit zurückversetzt“ so Jurorin Maja DuBrul. Die Jury honorierte auch hier die sehr gute Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas und entschied einstimmig.
BELOBIGUNG:
ALINE STANEK, NOHFELDEN
URKUNDE UND 250 EURO
Anhängerschmuck aus dreilagigem schwarz-weißem Lagenachat, Diamanten und Gold
Zum Thema „Reise um die Welt“ hat die Preisträgerin eine Kette mit einem Kompass, der vollständig aus einem einzigen, dreilagigen schwarz-weißem Lagenachat graviert wurde gefertigt. „Der Kompass“ – so die Preisträgerin – „ist im Stil einer Taschenuhr gefasst, was eine Verbindung zu der Zeit darstellen soll. Als jemand, der selbst mit großer Leidenschaft die Welt bereist, möchte ich mit diesem Stück daran erinnern, sich die Zeit zu nehmen, die Welt zu entdecken. Denn dabei sammelt man so viele neue Eindrücke, Erfahrungen und Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben.“ „Auch wenn die Idee nicht ganz neu ist, so symbolisiert doch dieser Kompass in einer Taschenuhr das Reisen um die Welt aber zugleich auch die dafür notwendige Zeit“, befanden die beiden Jurymitglieder Katharina Sturzeis und Frank Frühauf. Die Jury lobte ferner die handwerklich herausragende Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas und den schmückenden Charakter dieser sehr gut tragbaren Arbeit und entschied einstimmig.
BELOBIGUNG:
LENA ZWINGENBERGER, idar-oberstein,
Auszubildende bei der Firma Herbert Stephan KG in Frauenberg
URKUNDE UND 250 EURO
Edelsteinobjekt aus versteinertem Holz, Silber, Bergkristall, Larimar und Glas
„Odyssee im Kristallmeer“ hat die Preisträgerin ihre Wettbewerbsarbeit genannt, zu der sie geheimnisvoll beschreibt: „Von einer Flasche aus Glas getragen, gleitet ein Schiff durch die unendlichen Gewässer unserer Welt. So mag die Flasche an den entferntesten Küsten unserer Welt angespült werden, als Zeugnis einer Reise, welche um alle Meere kreist.“ Jurymitglied Viola Bergmann, die nach eigenem Bekunden als Hamburgerin selbst eine tiefe Verbindung zum Meer hat, sah in dieser Arbeit das Wettbewerbsthema vortrefflich umgesetzt und in Szene gesetzt. „Diese Idee hat mich einfach sehr berührt, die Reise um die Welt, dargestellt mit einer sehr feinen Arbeit aus Edelsteinen.“ Die Jury lobte auch den handwerklich überzeugenden und überaus symbolträchtigen Charakter dieser Arbeit mit großer technischer Finesse sowie optischer Wirkung und entschied einstimmig.
Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein