"Die Kraft der Elemente"

55. Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis

 

 

DAS THEMA:

„Die Kraft der Elemente“ 

Es waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstücks aus Edelmetall und Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück (hier durften nur Edelmetalle verwendet werden), das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Die Verwendung von Synthesen war nicht erlaubt. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.

 

 

 

 

 


  1. PREIS: LLYN L. STRELAU 

CALGARY/KANADA, URKUNDE UND 4000 EURO

Collier bestehend aus Gold in 4 Farben, Diamanten – vorwiegend Brillanten, Tansanit, Spessartin, grünem Turmalin, pinkfarbenen Spinell, Opal, blauen, pinkfarbenen und orangen Saphiren und Tsavoriten

Nach einhelliger Auffassung der Jury handelt es sich bei diesem aufwendigen und prachtvollen Collier um die beste Arbeit des diesjährigen Hauptwettbewerbs zum Thema „Die Kraft der Elemente“. Im Mittelpunkt dieses Anhängerschmucks, welcher geschlossen und geöffnet tragbar ist, stehen vier formidable Farbedelsteine, die mit ihrem schier grenzenlosen Licht- und Farbenspiel die vier Elemente symbolisieren. Der blaue Tansanit symbolisiert das Wasser, der Spessartin das Feuer, der grüne Turmalin die Erde und der pinkfarbene Spinell die Luft. Jeder Edelstein ist in seiner entsprechenden Farbe in 18-karätigem Gold gefasst, jede Fassung zudem mit dem alchemistischen Symbol des entsprechenden Elements graviert.

Der Preisträger hat seine Arbeit „Elementalis“ genannt und erläutert: „Die vier fächerförmigen Edelsteine machen jeweils ein Viertel eines vollständigen Kreises aus. Die Fassungen sind mit Scharnieren versehen und können geöffnet werden, um dann einen runden Opal zu enthüllen, der alle Farben der vier Elemente aufweist. Acht fächerförmige Brillanten verstärken zusätzlich die Kraft der Vier, zusammen mit kleinen runden, brillantgeschliffenen Diamanten und farbigen Edelsteinen. Jurymitglied Pierre Koukjian war von der „mechanischen Qualität“, d.h. der technischen und handwerklich kompromisslosen Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas und der harmonischen Kombination der verwendeten Materialien begeistert. Maja DuBrul lobte, dass in der Geschichte des Schmucks – insbesondere im 19. Jahrhundert – oftmals der Fokus der Juwelierkunst darauf lag, etwas zu schaffen, dass viele Formen annehmen kann. Dies sei bei dieser goldschmiedetechnisch perfekten Wettbewerbsarbeit durch die Möglichkeit, das Schmuckstück aufzufächern, in großartiger Weise gelungen. Die Jury entschied mehrstimmig.

 

 

   2. PREIS:
 DENYS SHVETS
, GRÖBENZELL, URKUNDE UND 2500 EURO 

Ring aus Silber, Palladiumweißgold, Gelbgold, Onyx, Saphiren, Topasen, Diamanten sowie Emaille-Miniatur

Der Preisträger erläutert seine kreative und handwerklich durchweg überzeugende Arbeit mit dem „ewigen Streben des Menschen, Harmonie zwischen Natur, Vernunft und dem eigenen Sein zu finden. Die rissige Erde (symbolisiert durch den Onyx) nimmt Wasser vom Himmel und aus Gewässern (symbolisiert durch die Saphire und Topase) auf und lässt durch das Zusammenspiel von Luft (symbolisiert durch Diamanten) und Feuer (symbolisiert durch Roségold) mit den pflanzlichen Elementen des Ringes (symbolisiert durch Äste mit Blüten) neues Leben entstehen. Dabei wird die philosophische Bedeutung des Schmuckstückes durch alchemistische Symbole der Planeten, Schutzpatrone der Elemente – Saturn, Mond, Merkur und Mars – verstärkt.“ Jurymitglied Maja DuBrul honorierte insbesondere die Vielschichtigkeit dieser aufwendig gefertigten Wettbewerbsarbeit. „Auch die Form dieses detailreichen Rings überzeugt mich und dass es eine leere und abstrakte Kette um den zentral angeordneten Stein gibt, die ihn in besonderer Weise hervorhebt und in Szene setzt.“ Die Jury entschied mehrstimmig.   

 

 

 

   3. PREIS:
 MANFRED WILD
, KIRSCHWEILER, URKUNDE UND 1500 EURO

Edelsteindose aus Bergkristall mit Rutileinschlüssen sowie Gelbgold 

„Dose Idarbach“ hat der Preisträger seine Arbeit genannt, bei der gestalterisch überzeugend die natürliche Beschaffenheit des Edelsteins ausgenutzt wurde. So erinnert der natürliche Bergkristall an ein steiniges schnell fließendes Bachbett, in welches der Betrachter eintaucht. Von hinten eingraviert wurden zwei Forellen, die sich filigran ausgemalt in ihrem Element, dem Wasser tummeln. Für Jurymitglied Luis Alberto Quispe Aparicio vereint dieses handwerklich perfekte Stück die komplexesten Techniken der Edelsteinbearbeitung. „Man sieht das Innere des Quarzes mit den natürlichen Einschlüssen, die meisterhaft genutzt wurden, um die bewegte Szene der Forellen darzustellen.“ Die Jury entschied mehrstimmig.    

 

   BELOBIGUNG:

MARIE-therese sophie hahn, sensweiler, URKUNDE UND 500 EURO

Edelsteinobjekte aus Bergkristall, Citrin und Rauchquarz, teilweise mit Einschlüssen, präsentiert auf einer runden schwarzen Glasplatte

„Jeder Kubus stellt eines der 4 Elemente - Feuer, Wasser, Erde und Luft – dar, was durch die Gravur eines kraftvollen Tieres (Drache für das Element Feuer, Oktopus für das Element Wasser, Stier für das Element Erde sowie Steinadler für das Element Luft) ebenjenem Elementes zum Ausdruck gebracht wird“ beschreibt die Preisträgerin ihre Wettbewerbsarbeit und ergänzt: „Um eine Verbindung zwischen Edelstein, Element und Gravur herzustellen, wurde jeweils eine Ecke am Würfel angeschliffen, damit eine Fläche entsteht, von der aus die Gravur im Kubus reflektiert wird. Das darauf eingravierte Motiv spiegelt sich somit an den anderen Flächen des Kubus wider.“ Jurymitglied Katharina Sturzeis hob anerkennend hervor, dass sich die Preisträgerin „mit ihrer Wettbewerbsarbeit auf das Wesentliche beschränkt“ habe. Ihr gefiel besonders, dass man alle Würfel unterschiedlich kombinieren und damit spielen kann, woraus sich immer neue und überraschende Betrachtungsperspektiven ergeben. Die Jury entschied mehrstimmig.

 

 

 

   BELOBIGUNG:

FRANZISKA SCHLAG, Idar-oberstein,  URKUNDE UND 500 EURO

Anhängerschmuck aus Achat, Topas, Silber, Cordband und Magnet

„Ode an das Wasser“ als eines der kraftvollen Elemente hat die Preisträgerin ihre Arbeit überschrieben und sagt dazu: „Wasser ist mehr als ein Element. Es ist Ursprung und Wandel zugleich. Es formt nicht durch Härte, sondern durch Geduld. Der spiralförmige Stein ist wie Wasser: Formlos im Ursprung, doch elegant geformt aus der Erinnerung an das Fließen. Er hält den anderen Stein – jenen der glitzert wie das Meer – allein durch das feine Spiel von Druck und Federung, von Annäherung und Zurückweichen. So entsteht eine Verbindung nicht mechanisch, sondern poetisch. Eine Balance zwischen Form und Freiheit.“ Jurymitglied Viola Bergmann hob die extreme Reduktion dieser Wettbewerbsarbeit hervor und sagte anerkennend: “Es hat schon hat eine gewisse Frechheit, zu sagen, ich schaffe das, ich kriege das hin, einen Achat so fein und leicht zerbrechlich zu schleifen, dass er einen Diamanten hält.“ „Eine filigrane, mutige und konzeptionell überzeugende Arbeit“ – so das Urteil der Jury, die mit Stimmenmehrheit entschied.

 

 

   BELOBIGUNG:

Martin alt, idar-oberstein, URKUNDE UND 500 EURO

Edelsteinobjekt aus Achat und Bergkristall 

Der Preisträger hat seine Wettbewerbsarbeit mit „Steter Tropfen höhlt den Stein“ betitelt. „Im Mittelpunkt steht eine Achatdruse, in deren Zentrum eine Wasserlache aus Bergkristall erstrahlt. Diese ist so gestaltet, als hätte sich gerade ein Wassertropfen hineingesenkt, dessen Aufprall feine, wellenförmige Kreise entstehen ließ. In der Mitte erhebt sich eine kleine Wassersäule – ein Moment, der die Lebendigkeit und die Dynamik des Elements Wasser einfängt. Am oberen Rand hat sich bereits der nächste Tropfen gebildet, wie aus einer zarten Quelle hervorgebracht. Er steht kurz vor seinem Fall, bereit, ein neues Muster zu schaffen und seine Energie freizusetzen. Das Werk zeigt die gewaltige aber stille Kraft des Elements Wasser“ so der Preisträger. Jurymitglied Pierre Koukjian lobte die „minimalistische und dennoch vortrefflich gelungene Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas – ein Stück bei dem man wirklich das Gefühl hat, wie der Tropfen fällt und beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche gleichförmige nach außen abklingenden Wellenbewegungen hervorruft.“ Die Jury entschied auch hier mehrstimmig.

Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein